Geschichte

Auszüge aus der Gründerzeit und den schwierigen Anfängen
Im Frühjahr des Jahres 1910 fanden sich in Kempen einige junge Männer zusammen, die von dem in mehreren Nachbarorten bereits bekannten Fußballspiel begeistert waren. Zunächst spielten sie auf einer Wiese mit einem Gummiball, aber bald fasste man den Entschluss, einen Verein zu gründen.

Zu Pfingsten fand dann die Gründungsversammlung in der damaligen Gaststätte Schwarzmanns statt. Es wurde beschlossen, dem Verein den Namen „Fußball-Club Eintracht“ zu geben. Zum 1. Vorsitzenden des neuen Vereins wurde Hermann Schwarzmanns gewählt. Soweit heute noch feststellbar, waren an der Gründung beteiligt:

Lambert Bertrams
Matthias Bertrams
Wilhelm Borg
Heinrich Claßen
Josef Engels
Josef Geier
Karl Geiser
Heinrich KringsPeter Krings
Wilhelm Krings
Leonhard von der Ruhren
Johann von der Ruhren
Fritz Schwarzmanns
Hermanns Schwarzmanns
Johann Schwarzmanns

Es wurde weiter beschlossen, einen Sportplatz zu bauen. Das war aber leichter gesagt als getan. Die jungen Leute hatten zwar viel Begeisterung, aber wenig Geld. Zunächst fand sich niemand, der ein Gelände für den Sportplatz zur Verfügung gestellt hätte. Nach einigen Verhandlungen stellte dann Herr Karl Krings, Kempener Mühle, ein Grundstück zur Verfügung, das mit Büschen und Strauchwerk bewachsen war. So sah man dann die jungen Fußballer nach Feierabend mit Hacke und Spaten bei der Rodung des Geländes, und es bedurfte großer Mühe, ehe das Grundstück nur einigermaßen als Spielplatz hergerichtet war. Dann aber begann das richtige Fußball spielen! Als Lehrmeister betätigte sich ein junger Mann namens Benedikt Müller aus Rheydt, der jeden Sonntag mit seinem Freund Krings mit dem Fahrrad oder mit der Bahn von Rheydt nach Kempen kam. Er gehörte auch der ersten Fußballmannschaft an, die gegen andere Vereine Freundschaftsspiele austrug.

Die Mitglieder des Vereins brachten auch große finanzielle Opfer. Als Sonntagsgeld gab es 50 Pfennig, davon wanderten 30 Pfennig in die Vereinskasse.

Im Sommer 1911 wurde ein großes Sportfest veranstaltet, an dem viele Vereine der näheren und weiteren Umgebung teilnahmen. Um sich für das Sportfest auszurüsten, war die Anschaffung von Spielertrachten und Fußballschuhen notwendig. Das inaktive Mitglied Peter Krings gab ein Darlehen von 1000,- Mark. Der Vereinswirt Fritz Schwarzmanns übernahm die Bürgschaft für dieses Darlehen. Stolz trugen die Spieler die ersten grün-schwarz gestreiften Trikots.
Das Sportfest wurde zu einem vollen Erfolg und zu einer Werbung für den Sport. Außer Fußballwettspielen standen leichtathletische Übungen auf dem Programm. Auch der finanzielle Erfolg des Festes war groß, so dass das Darlehen alsbald zurückgezahlt werden konnte. Der Verein hatte in der Folge einen starken Zugang an aktiven und inaktiven Mitgliedern.

Im Jahre 1912 nahmen die Aktiven des FC Eintracht an einem Sportfest in Lieck teil, wo neben Fußball ebenfalls leichtathletische Wettbewerbe durchgeführt wurden. Hierbei errang Josef Geiser vom FC Eintracht Kempen den Ehrenpreis mit einer Weite von 6,25 m.

Es sei noch bemerkt, das es den jungen Spielern wahrlich nicht leicht gemacht wurde, den Fußballsport zu betreiben. Das Auftreten in knielangen Sporthosen wurde von einigen Einwohnern als anstößig bezeichnet, und manches Mal wurde am Sonntagabend im Elternhaus der Hosenboden des jungen Fußballhelden stramm gezogen, weil er wieder Fußball gespielt hatte. Aber allen Widerständen zum Trotz setzte sich der Sport auch in unserem Heimatort durch.

Der Welkrieg 1914 – 1918 brachte den Spielbetrieb zum Erliegen. Die jungen Fußballspieler wurden zu den Fahnen gerufen und fünf der Gründer des Vereins fielen.

Bereits 1919 begannen die heimkehrenden Mitglieder erneut mit dem Aufbau des Vereins. Jetzt übernahm Wilhelm Borg den Vorsitz. Noch manches Mal gab es Schwierigkeiten mit den geistlichen und weltlichen Behörden und auch teilweise mit den Eltern der Fußballspieler. Der Sportplatz wurde gekündigt, und fast jeden Sonntag mussten die Fußballer ihre Torstangen auf einer anderen Wiese aufstellen. Endlich wurde dann im Ortsteil Wimpel ein neuer Sportplatz in Benutzung genommen. Der Verein erlebte einen neuen Aufschwung……

Der Krieg 1939 – 1945 brachte erneut einen Rückschlag für das sportliche Leben. Wieder mussten die Mitglieder des Vereins den feldgrauen Rock anziehen, und viele von Ihnen mußten ihr Leben lassen. Nur die Jugendmannschaft spielte noch bis 1944. Die Kriegsereignisse machten eine weitere sportliche Betätigung danach unmöglich.

Die Liebe zum Fußballsport war nach den schrecklichen Kriegsjahren ungebrochen. Schon im Juli 1945 fanden sich die ersten Heimkehrer aus dem Krieg und aus der Evakuierung zusammen, um den von Granateinschlägen zerstörten Sportplatz wieder herzurichten. Die ersten Freundschaftsspiele wurden gegen Nachbarvereine ausgetragen. Gespielt wurde in alten, aus dem Krieg geretteten Trikots und teils in selbst geschneiderten Hosen, wobei die Farbe der Hose, ob rot oder weiß, keine allzu große Bedeutung hatte. Das Leder für Schuhe musste gegen Roggen und Schinken erworben werden, und das in einer Zeit, wo Nahrungsmittel Mangelware waren. Auf diese Weise gelang es im Jahre 1946, unvorstellbare 20 Paar Schuhe bei einem Schuhmacher in Handarbeit anfertigen zu lassen. Die ersten Fußbälle, welche im Vereinslokal Wolters durch den Vereinswirt in Ordnung gehalten wurden, stammten noch aus der Vorkriegszeit.

An- und Abreise zu den Spielen erfolgte zu Fuß oder mit Vollgummi bereiften Fahrrädern. Die Waschgelegenheit für die Spieler bestand in einer mit kaltem Wasser gefüllten Wanne, welche meist in der Nähe der Pumpe auf dem Hof des Vereinslokals anzutreffen war …………
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